Im Rhythmus der Natur
In allen Bereichen der Natur herrschen die Prinzipien der Bipolarität und der Spiralkinetik vor. Unsere moderne, von der Technik geprägte Zeit vernachlässigt diese Naturgesetzlichkeiten.
Bipolarität beschreibt den rhythmischen Wechsel von zwei gegensätzlichen Zuständen. Bipolare Funktionszustände werden in der Natur ubiquitär angetroffen:
Aufteilung der Zeit in Tag und Nacht sowie in den Wechsel der Jahreszeiten
Zustand der Materie in heiß und kalt, in flüssig und fest sowie deren Ausdehnung in groß und klein, in hoch und tief sowie in schnell und langsam
Elektrizität mit Plus- und Minuspolen
Klassifikationen von Ordnungszuständen in geordnet und ungeordnet (chaotisch)
Physiologie des Herzens mit Systole und Diastole, der Atmung mit Inspiration und Exspiration, des Skelettsystems mit Beugung und Streckung, des Vegetativums in Sympathikus und Parasympathikus
Bewegungsphasen mit Richtschwung und Gegenschwung
Unterscheidung von Vigilanzzuständen in aktiv und ruhend bzw. angespannt und entspannt
Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen.
Die rhythmische Spiralkinetik beschreibt den phasenhaften Ablauf der bipolaren Funktionszustände. Differenziert werden unterschiedliche Schwingungsebenen in Raum und Zeit, die sich harmonisch zu einem Ganzen zusammenfügen. Bereits äußerlich sichtbare Spiralformen in der Natur sind:
das Universum mit spiralförmiger Anordnung der Sterne zu Galaxien
das Spiel des Wassers mit Wellenberg und Wellental
das mäanderförmige Fließen des Wassers in Flussläufen
die spiralförmige Anatomie des Herzmuskels und des Blutkreislaufs
der spiralkinetische Anordnung der Wirbelsäule und der Extremitäten
der zirkadiane Rhythmus des Leistungsvermögens
Der Ablauf in einer Spiralbewegung ändert sich in Form einer „figura serpentina“ kontinuierlich in der Zeit und dreidimensional im Raum, ohne dass der exakte Ausgangspunkt je wieder erreicht wird.
Demgegenüber wurde in der Menschheitsgeschichte von der Geistes- und Naturwissenschaft vielfach Versuche unternommen, die den Prinzipien der Bipolarität und Spiralkinetik zuwiderlaufen. So wurden Funktionszustände in der Natur lediglich einseitig zielorientiert, d.h. unipolar, betrachtet und damit unphysiologisch isoliert. Auch Bewegungsabläufe wurden entweder nur eindimensional als kürzeste Fortbewegung auf einer Geraden zwischen zwei Punkten oder zweidimensional als Bewegung auf einer Kreisbahn beschrieben. Technik und Industrie nehmen den Verlust der spiralkinetischen Prinzipien billigend in Kauf. In der Wirtschaftswissenschaft zählt letztlich nur noch Wachstum mit linearen oder gar exponentiellen Kurvenverläufen (bis zum zwangsläufigen Crash). Durch dieses reduzierte, unnatürliche Verhalten resultieren Probleme in vielen Lebensbereichen:
Monotonie im Alltag mit Aufhebung des natürlichen Lebensrhythmus
Beschleunigung ohne Entspannung führt zu körperlichem und psychischem Stress mit der Folge von Krankheiten
einseitige Körperhaltung und fehlende Bewegung sind Ursachen für muskuläre Dysbalancen
Gesundheit ist auf den Wechsel zwischen Aktivität und Entspannung angewiesen, ebenso braucht physisches und psychisches Wachstum den ständigen Reiz des Widerspruchs, also den harmonischen Rhythmus von gegensätzlichen Polen. In diesem Sinne ist die Rückbesinnung auf den natürlichen, energiebringenden Biorhythmus zwingend. Wir empfehlen, in alle Lebensbereiche einen ständigen Wechselrhythmus einzubauen, Wohlbefinden als den Wechsel zwischen An- und Entspannung zu erachten und erfolgreich zu sein durch die passager bewusste Abkehr vom Ziel, ohne die eigene Grundorientierung aufzugeben.
Mehr zum Thema „Spiralkinetik“ einschließlich der Gesundheitsprävention erfahren Sie im Buch von Prof. Dr. Gerd Schnack: Swing & Relaxx. Gesundheit und Prävention durch rhythmische Spiralkinetik. Urban und Fischer. München, Jena 2006.